19.09.18 - Am Eröffnungstag der SwissSkills 2018 fand nebst den Wettkämpfen und Berufsdemonstrationen auch der AM Suisse-Unternehmerabend statt.
Am Eröffnungstag der SwissSkills 2018 fand nebst den Wettkämpfen und Berufsdemonstrationen auch der AM Suisse-Unternehmerabend statt. Geladen war Peter Regenass, der in seinem Referat der Frage «Geht der Schweizer E-Mobilität der Strom aus?» nachging.
Rund 100 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um am Unternehmerabend dem Referat von Peter Regenass zu folgen.
Schon seit rund fünf Jahren beschäftigt sich Peter Regenass mit der Energiestrategie 2050. Zu Beginn zeigte er den Stromverbrauch und die -quellender Schweiz auf. Dabei wurde ersichtlich, dass die neuen erneuerbaren Energien noch einen sehr kleinen Anteil zur Stromproduktion beitragen. Wenn 2035 das letzte AKW vom Netz gehe, werde sich eine Lücke auftun. So rechnete er die prognostizierte Stromproduktion im Jahr 2035 aus den neuen erneuerbaren Energien (11.4 Terrawattstunden) und aus der Wasserkraft (37.4 Terrawattstunden) zusammen. Die sich ergebenden 48.8 Terrawattstunden verglich er zunächst mit dem heutigen Stromverbrauch von 58.8 Terrawattstunden. Schon so würde sich ein Defizit von rund 10 Terrawattstunden ergeben, ohne dass eine nennenswerte Anzahl Elektrofahrzeuge in Verkehr gesetzt sind. Danach rechnete er die aktuellen Importe von Benzin und Diesel auf den Stromverbrauch von Elektrofahrzeugen um. Und kam so auf zusätzliche 11.95 Terrawattstunden, wenn jeder ein Elektrofahrzeug fahren würde. «Der Strom ist einfach nicht da», konstatierte er.
Zudem wäre das Stromnetz überlastet, wenn am Abend alle zusätzlich zu den bestehenden Geräten auch noch ihr Elektrofahrzeug aufladen würden, da Trafos und entsprechende Leitungen in den Haushalten nicht vorhanden sind.
Die Schlussfolgerung sei, dass der Strom aus dem Ausland importiert werden müsste. Hier stellt sich die Frage, ob in den Wintermonaten ؘ– wenn viel Energie benötigt wird – genügend Energie aus dem Ausland zur Verfügung steht. Es entsteht also eine grosse Abhängigkeit.
Als mögliche Lösung sieht Peter Regenass Renewable Power-to-Gas. Das heisst, dass mit Sonne, Wind, Gezeiten, Thermoenergie Strom erzeugt wird. In einem weiteren Schritt wird daraus Wasserstoff respektive Methan produziert und dies für die Fahrzeuge eingesetzt. Seiner Meinung nach ist Autofahren mit Gas die Zukunft, nicht E-Mobilität, zumal in Europa bereits ein gutes Gasnetz besteht. Die Mobilität gehe also nicht aus und gewisse Anwendungen würden bleiben.
Im Anschluss an das interessante Referat genossen die Teilnehmer einen Apéro riche, und den Austausch unter Berufskollegen.
Peter Regenass
Tüfteleien waren seit jeher seine Faszination und eine technische Laufbahn schon ab dem Kindergarten vorgegeben. Nach Abschluss als Elektroingenieur ETH in Zürich folgten Berufsjahre in der Entwicklung von Kommunikationsanlagen und ein Nachdiplom ETH in Betriebswissenschaft. 1978 startete Peter Regenass seine Laufbahn bei Motorex, wo er sich gründlich in die Welt der Schmiertechnik einarbeitete. Mit Besuch von Fachtagungen, im Kontakt mit Kunden und in enger Zusammenarbeit mit Chemikern und Ingenieuren baute er sich ein breites Wissen auf. Viele Ideen wurden zusammen mit den Laboratorien in neue Produkte umgesetzt.