An der 61. AM Suisse-Delegiertenversammlung am 21. Juni im jurassischen Delémont fanden auch 2024 wieder rund 200 Teilnehmende zusammen.
Zum ersten Mal in der über 130-jährigen Verbandsgeschichte trafen sich die Delegierten des AM Suisse am 21. Juni 2024 im Jura, genauer: im Théâtre du Jura im Kantonshauptort Delémont (Delsberg). Das moderne Gebäude wurde erst 2021 fertiggestellt und ist ein markantes Beispiel für die Entwicklungskraft des jüngsten Schweizer Kantons. Just in diesen Tagen feierte dieser übrigens das 50. Jubiläum seines Volksentscheides zur Kantonsgründung.
Der Jura: Gastgeber mit Herz
Im Namen der diesjährigen Gastgeber, Metaltec Jura und Agrotec Arc Jura, präsentierte Catherine Richert in ihrer Willkommensrede den Kanton und kündigte einen seiner prominenten «Botschafter» an: den renommierten Herzchirurgen Prof. Dr. René Prêtre. Der Bauernsohn aus dem jurassischen Boncourt wurde 2009 zum Schweizer des Jahres gekürt, und zwar für seinen Einsatz für herzkranke Kinder in Ländern der Dritten Welt, insbesondere Mosambik und Kambodscha, worüber er ein beeindruckendes Video vorführte.
Erfolgreiches Verbandsjahr
Das vergangene Verbandsjahr bezeichnete Zentralpräsident Peter Meier in seinem Rückblick als sehr erfolgreich – sowohl finanziell als auch hinsichtlich aktueller Projekte. Der Kontakt mit der Basis in den Regionen wurde intensiviert: unter anderem haben die Miliz- und Sekretärenkonferenz und der Austausch der Fachpräsidenten von Agrotec und Metaltec bleibenden Einzug in den Verbandskalender gefunden. Der Parlamentarieranlass des Ausbaugewerbes Anfang Juni steht beispielhaft für das gebündelte Engagement im Interesse unserer Branchen auf politischer Ebene.
Abnahme der Jahresrechnung und Décharge
Der AM Suisse schloss 2023 mit Gewinn ab. Der betriebliche Ertrag war höher als im Vorjahr, die stärkste Zunahme war dabei in der Sparte BZA zu verzeichnen, während die Sparte GVA und Immobilien eine etwas geringere Zunahme verbuchte. Der Jahresbericht 2023, die Erfolgsrechnungen GVA mit Immobilien und BZA und die Jahresrechnung mit Revisionsbericht wurden einstimmig angenommen und die Décharge erteilt.
Statutenanpassung und Campus BZA
In den Statuten und im Finanz- und Beitragsreglement wurden einige Stellen redaktionell überarbeitet, um kleinere Ungenauigkeiten und Lücken zu beheben. Die wichtigsten Änderungen wurden erläutert und von den Delegierten genehmigt.
Zentralvorstand Peter Joos informierte über den aktuellen Stand des Erweiterungsprojekts Campus BZA. Die Baukommission ist jetzt, nach Unterzeichnung des Architekturauftrags, mit Detailfragen beschäftigt und tagt 2024 jeden Monat. Es wird mit einer baldigen Baubewilligung und einem Spatenstich im Herbst 2024 gerechnet.
Wahlen: Paul Furrer neuer Ressortleiter BZA
Paul Furrer übernimmt als neues Mitglied im Zentralvorstand das Ressort Bildungszentrum Aarberg (BZA). Er bringt viel Erfahrung für das neue Amt aus seiner bisherigen Arbeit fürs Bildungszentrum von AM Suisse Zentral mit. Peter Joos wurde für die 2. Amtsperiode im Ressort Wirtschaft und Kommunikation bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurde Roland Haldimann für die 4. Amtsperiode als Präsident der Geschäftsprüfungskommission (GPK); zudem wurde Michael Hirschi neues GPK-Mitglied. Neugewählt in die Paritätische Landeskommission im Metallgewerbe (PLKM) wurde Peter Joos; Urs Kurmann wurde für die 2. Amtsperiode bestätigt.
Verabschiedung von René Gujer und Paul Mooser
René Gujer trat von seinem Amt als Zentralvorstand für das Ressort BZA zurück, das er seit 2018 innehatte. Ebenfalls verabschiedete sich mit Paul Mooser ein weiteres «Urgestein» aus dem Verbandsvorstand von Agrotec Suisse. Beide blicken auf ein gut zwanzigjähriges Engagement im Verband zurück und wurden mit kräftigem Applaus zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Abschliessendes Gastreferat von Peter Regli
Die jurassische Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider konnte ihren Auftritt als Gastreferentin aufgrund anderer bundesrätlicher Verpflichtungen leider nicht wahrnehmen. Dafür präsentierte Peter Regli, ehemaliger Direktor des Schweizer Nachrichtendienstes, seine persönliche, etwas polarisierende Beurteilung der aktuellen Weltlage in Bezug auf die Herausforderungen für die nationale Sicherheit der Schweiz und die neusten Cyberbedrohungen.
Besichtigung der neuen Metallbauschule
Im Anschluss an die Versammlung hatten die interessierten Delegierten optional die Gelegenheit, die neue Ecole Jurassienne du Metal (EJDM) in Delémont zu besuchen. Der Fachverband Metaltec Jura hatte das Projekt einer jurassischen Metallbauschule mit viel Engagement vorangetrieben und mit der Fertigstellung 2022 erfolgreich zum Abschluss gebracht. Die EJDM bietet ein diversifiziertes Ausbildungsprogramm im Dienst der Metallbaubranche an und wird die Metallbauberufe im Kanton und in der Region nachhaltig stärken.
Partnerinnenprogramm
Während die Delegierten am Nachmittag im Saal des Théâtre du Jura tagten, durften die Partnerinnen und Partner die Stadt Porrentruy (Pruntrut) mit all ihren Geheimnissen entdecken. In drei kleineren Gruppen wurden die etwa 35 Gäste in verschlossene Gässchen geführt, auf Deutsch oder Französisch in denkwürdige Stadtgeschichten eingeweiht und schliesslich in einen gemütlichen Weinkeller auf ein Glas regionalen Roten oder Weissen und «spécialités du terroir» eingeladen.
Abendprogramm mit Zirkusartisten
In Delémont leitete nach der DV im Théâtre du Jura ein reichhaltiger Apéro im gegenüberliegenden Forum St. Georges den Übergang ins Abendprogramm ein. Musikalisch wurde er begleitet von Marc Tschanz, einem neuen «Shooting Star» der Romandie. Der Bauernsohn aus dem Berner Jura begeistert ein immer zahlreicheres Publikum mit seinen modernen Interpretationen auf dem Schwyzerörgeli.
Beim Gala-Dinner raubten die Darbietungen der jungen Artisten der Ecole de Cirque du Jura (ECJ) den Gästen den Atem. Die Zirkusschule ECJ entstand 1998 unter der Schirmherrschaft des Zirkus Starlight und setzt sich für die Ausbildung von jungen Menschen im Bereich der Zirkuskünste ein – ob Akrobatik, Luftartistik oder Jonglierkunst. Die Artistinnen und Artisten ernteten mit ihren Einlagen zwischen den Gängen des Festessens begeisterten Applaus. Ein Tête de Moine aus Schokolade und dem jurassischen Damassine-Schnaps sorgte für einen süssen Abgang zum Ende dieses jurassischen Abends.
Samstagsprogramm mit Wild-West-Erlebnis
Am anschliessenden Morgen startete das optionale Samstagsprogramm. Um 10 Uhr fuhren rekordverdächtige 100 Teilnehmende mit einem historischen Zug aus der Belle Epoque, Baujahr 1913, durch die jurassischen Freiberge von Saignelégier nach Bollemont und zurück. Auf der Fahrt durch den Schweizer «Wilden Westen» konnten die Gäste die wunderbare Szenerie geniessen. Doch plötzlich knallte es – und das waren keine Champagnerkorken! Schüsse? Eine Bande von berittenen Gangstern tauchte auf, enterte den Zug und überrumpelte die Passagiere. Ehe man sich’s versah, waren eine mitreisende Ehefrau und zwei Ehrenmitglieder als Geiseln gefangen genommen – denn für diese erhofften sich die Gangster das grösste Lösegeld. Da sich die Fahrgäste bei der Lösegeldsammlung nicht lumpen liessen, kamen die Geiseln wieder frei und alle Passagiere wohlbehalten an ihrem Ziel an. Ein stärkendes Mittagessen brachte nach diesem Schrecken den Puls wieder in die Normalzone, womit die AM Suisse-Delegiertenversammlung auch 2024 wieder ein gutes Ende nahm.